Autor: Thomas W. Frick
Wer seine Talente entdeckt hat und diese auch entfalten kann, der entwickelt schnell eine Leidenschaft für seinen Beruf. Im Vertrieb oder in der Startup-Szene spricht man oft davon, dass man brennt und sprichwörtlich heißt es zudem:
Wer brennt, der kann auch in den Anderen das Feuer entfachen!
Auch außerhalb des Vertriebs führt eine gelebte Leidenschaft auf der Arbeit, nicht selten zur Nachfrage, ob man sich zur Führungskraft weiterentwickeln möchte. Der Impuls sich zur Führungskraft weiterzuentwickeln muss jedoch nicht immer von extern kommen, sondern kann auch von sich aus verfolgt werden, aufgrund von Ehrgeiz, Vorbildern oder Karrierezielen.
Führungskraft ist mehr als ein Titel auf der Visitenkarte
Stark ausgeprägtes Karrieredenken kann Risiken beinhalten, indem man sich z.B. nur eine Seite der Medaille betrachtet, beispielsweise die Gehaltsziele oder das nicht selten verfolgte Ziel, einen möglichst erfolgreich klingenden Titel auf der Visitenkarte stehen zu haben.
Schade ist: Das Karrieredenken beeinflusst Menschen ohne Berufserfahrung zu früh, um sich für oder gegen ein Berufsbild zu entscheiden, indem man sich von den falschen und zudem oft oberflächlichen Parametern leiten lässt. Daher wurden beispielsweise viele Berufe umbenannt, damit Sie attraktiver klingen, z.B die Bürokauffrau zur Kauffrau für Büromanagement.
„Ach, was war ich stolz“, als mir mein damaliger Verkaufstrainer einen Glückwunsch zum Arbeitgeberwechsel übersendet hatte, indem er aus einem IT-Fachmagazin, eine Personalmeldung mit meinem Foto ausgeschnitten hatte, welcher die Meldung beinhaltete: „Der 22-jährige Thomas Frick, wechselt als Vertriebsleiter zu einem 75-Mitarbeiter Systemhaus und Softwarehersteller in Nordrhein-Westfalen“…
Die begleitenden Worte vom Gratulanten waren: „Und denken Sie daran Herr Frick, stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel“.
Ehrlich gesagt wusste ich wenig mit dem Tipp anzufangen, doch mit der Zeit bekam ich ein Verständnis dafür. Zurückblickend waren viele Verhandlungen nicht einfach, weil die teils doppelt so älteren Mitarbeiter, Teammitglieder, Kunden und Verhandlungspartner angemerkt hatten, dass ich so jung war – trotz einiger älter machenden Tricks, da einige Personen alleine mit dem jungen Alter ein Problem hatten.
Führungskraft werden ist nicht schwer, Führungskraft sein, dazu braucht es mehr… Zitat Thomas W. Frick
Vom Leistungsträger zur Führungskraft
In meinem Fall handelte es sich nicht um den Karriere-Klassiker, indem ich, wie so oft von Karriereberatern empfohlen, mir die Frage gestellt hatte: „Wo möchte ich in 5 Jahren stehen?“
Mein Glück war es, damals wollte ich es nicht so sehen, dass mein Lehrmeister, während meiner Ausbildung zum Kaufmann für Groß- und Außenhandel, ein Schwabe war (und sicherlich noch ist), indem die Azubis gefordert wurden, einen operativen Beitrag ihrer Kostendeckung zu leisten, sprich im Vertrieb „Umsatz zu machen“ – in meinem Fall nach Beendigung des ersten Ausbildungsjahres.
Das damalige „Ins-kalte-Wasser-werfen“ war aus heutiger Sicht ein großer Karrierefaktor, auch das wollte ich damals nicht wahrhaben, da ich seit Beginn meiner Vertriebstätigkeit weitestgehend auf mich alleine gestellt war – kein Wunder, wenn der Oberhäuptling einer Firmengruppe persönlich dein Ausbilder war.
Der so oft im Vertrieb ausgelotete Leitsatz „Ohne Fleiß kein Preis“ verfolgte ich damals mit meinen Talenten und Fähigkeiten intensiv. Besonders das damals nachhaltig gelebte Wiedervorlagenmanagement brachte mir den späteren Erfolg:
Hierzu ein Auszug während einer Beauftragung in meinen jungen Vertriebsjahren: „Herr Frick, jetzt haben Sie mich, ich komme aus Mecklenburg-Vorpommern zu ihrer 3-tägigen Schulung in den Schwarzwald, jedoch primär, weil Sie mich regelmäßig unaufdringlich (3x) daran erinnert haben und über einen so langen Zeitraum am Ball geblieben sind.
Eineinhalbjahre nach meiner Ausbildung erhielt ich einen Anruf aus Nordrhein-Westfalen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mir in dem damaligen Markt einen guten Namen erarbeitet, und u.a. ein qualifiziertes Vertriebspartnernetz aufgebaut. Das Angebot wurde mir gemacht, als Führungskraft für einen anderen Softwarehersteller ein Vertriebsnetz aufzubauen, und wenige Wochen später wurde ich ohne „echte Führungserfahrung“ zur Führungskraft „Vertriebsleiter“ mit den damit verbunden Rahmenbedingungen gekrönt.
Fehlalarm: Führungskraft Weiterbildung
Das Weiterbildungsangebot für Führungs- und Nachwuchskräfte war um die Jahr 2000-Wende nicht so umfangreich, wie es heute der Fall ist. In vielen Punkte musste ich Selbststudium betreiben, was ab und an auch zu einer Überforderung führte. Das Online-Weiterbildungsangebot mit Webinaren war zu dieser Zeit noch nicht ausgeprägt. Anstatt nach Weiterbildungsmöglichkeiten zu fragen, boxte ich mich von einer Herausforderung zur Nächsten. Heute würde ich Mitarbeiter/innen, die sich zur Führungskraft weiterentwickeln möchten oder auch müssen, wenn nicht vom Arbeitgeber angeboten, eine zusätzliche Weiterbildungsmaßnahme empfehlen, im Vergleich zu meiner „Learning by Doing“ Methode. Auf die Schnelle habe ich beispielsweise ein Seminar vom Mitarbeiter zur Führungskraft im Internet gefunden.
Notwendige Fähigkeiten als Führungskraft
Aus der Praxis, von der Praxis hin zur Kompaktheit, möchte ich folgende Fähigkeiten und Talente kurz auflisten, die aus meiner Sicht wichtig sind, wenn man sich für den Karriereweg Führungskraft entscheidet:
- Teamfähigkeit besser noch „Freude mit dem Team“
- Kommunikationsgeschick
- Verantwortung übernehmen können und wollen
- Offenheit (Open Minded)
- Selbstbewusstsein und Selbstbeherrschung
- Entscheidungen treffen
- Lösungen für Probleme finden
- Einsatz- und Unterstützungsbereitschaft
- Einfühlungsvermögen
- (Menschen)Kenntnisse zur Mitarbeitersteuerung und Motivation
Die zwei grundsätzlichen Wege zur Führungskraft – Fazit
Wie in meinem Fall, werden oft Leistungsträger gefragt, eine Führungsrolle zu übernehmen. Nicht immer ist dieser Weg der beste Weg. Ich persönliche kenne einige Beispiele, bei denen das „Upgrade zur Führungskraft“ sich schlecht auf die Unternehmensentwicklung ausgewirkt hat, da danach der Leistungsträger operativ fehlte.
Persönlich empfinde aus heutiger Schritt den „Learning by Doing“ Weg als anstrengender und fehleranfälliger. Allerdings vertrete ich auch heute noch gegenüber meinen Mitarbeiter die Meinung, dass das Lernen von Fehlern ein effektiver und nachhaltiger Weg ist (Beispiel: Kindergriff zur Herdplatte). Dieser Weg beinhaltet jedoch auch ein wirtschaftliches sowie ein menschliches Risiko.
Daher empfinde ich den zweiten Weg, sich unterstützende Konzepte, Theorien wie z. B. Grundlagen der Psychologie, Methoden und Tipps über eine Zusatzqualifikation, Weiterbildung oder ein Nachwuchs- und Führungskräfteprogramm anzueignen, als den für alle Beteiligten besseren Weg.
Gerne teile ich meine Erfahrungen in einem persönlichen Gespräch. Einfach ein Zeitfenster in meinem Terminkalender auswählen. Alternativ kannst du auch gerne mit uns einen Talent-Check durchführen.
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