Die Höhle der Löwen – Teil 2: Die Ausstrahlung

Gastbeitrag von Dr. Jan Gumprecht von FitSeat

Vorbereitungszeit auf die Ausstrahlung

Dies ist die Fortsetzung der Artikel Lohnt sich eine DHDL-Bewerbung und DHDL-Vorbereitung Erfahrungen, indem wir Einblick gegeben haben, hinsichtlich des DHDL-Nutzens und der Vorbereitung auf den Drehtag in der Höhle der Löwen. Nach dem Drehtag und der Aufzeichnung ist vor der Ausstrahlung, dementsprechend starteten wir direkt mit den Vorbereitungen für die Ausstrahlung im Herbst 2018. Man bekommt zwar ständig vermittelt, dass es keine Garantie auf Ausstrahlung gibt, aber wir waren sehr optimistisch, dass wir im Herbst mit dabei sein werden. Durch den Buschfunk im Studio wussten wir, das eigentlich alle Pitches ausgestrahlt werden, es sei denn es ist etwas so schiefgegangen, dass man es nicht ausstrahlen kann. Ob und wann man ausgestrahlt wird, erfährt man erst zwei bis drei Wochen vor dem Sendetermin. Ich fragte mich die ganze Zeit, ob das wohl eine Hinhaltetaktik war, um auf uns Druck ausüben zu können. Aus meiner heutigen Sicht, glaube ich, dass es keine Hinhaltetaktik war. Dazu braucht man ein paar Hintergrundinformationen: Bei „Die Höhle der Löwen“ gibt es 3 Interessensgruppen: Die Löwen, den Sender „Vox“ und Sony Pictures Entertainment, die Produktionsfirma. Jeder der Stakeholder hat andere Interessen: -Die Löwen möchten einen Deal mit maximaler Rendite abschließen. -Vox möchte eine hohe Einschaltquote, um für Werbepartner attraktiv zu sein. -Sony trägt das Produktionsrisiko und möchte das möglichst viele Pitches ausgestrahlt, d. h. ihnen abgekauft, werden. Welche Pitches in einer Sendung ausgestrahlt werden, steht in der Tat erst zwei bis drei Wochen vor dem Sendetermin fest. Sony stellt im ersten Schritt die Sendungsinhalte zusammen, die von Vox freigegeben und übernommen werden. Vorher weiß niemand, welches Startup in welcher Sendung ausgestrahlt wird. Drei Wochen vor dem Sendetermin klingelte mein Telefon und es kam der erlösende Anruf. Niklas aus der Redaktion teilte mir mit, dass wir am 31. Oktober 2018 ausgestrahlt werden. Das Bangen hatte ein Ende. Sobald klar wurde, wann wir ausgestrahlt werden, kam eine Flut an Anfragen auf uns zu. Es war spannend zu lernen, wer alles vom Aufmerksamkeitshype, um die Sendung herum, profitieren wollte. Von kostenlosen Testanfragen über Interview-Angeboten – Land auf – Land ab – war alles dabei. Glücklicherweise bekamen wir bei der Bearbeitung Unterstützung durch eine PR Agentur, die uns zur Seite gestellt wurde.

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…

Aus Gesprächen mit anderen Teilnehmern und eigener Recherche wussten wir, dass man zum Sendetermin ein volles Lager haben sollte, um die Flut an Bestellungen bedienen zu können. Murphys Law lässt grüßen und so beendete vier Wochen vor dem Ausstrahlungstermin unser damaliger Produktionspartner die Zusammenarbeit mit uns. Mit leeren Händen, leerem Lager und ohne Produktionspartner standen wir plötzlich da. Leicht panisch und zunächst ratlos überlegten wir uns, was wir machen sollten. Einen neuen, passenden Produktionspartner zu finden, der bis zum Ausstrahlungstermin bereits FitSeat auf Lager produziert hat, war aus unserer Sicht aufgrund der bisherigen Erfahrungen und der uns wichtigen Qualitätssicherung nicht machbar. Also fokussierten wir uns darauf den Online-Auftritt bestmöglich vorzubereiten, damit er dem Besucheransturm standhält.

Die Ausstrahlung

FitSeat - Die Höhle der Löwen - 2-3Am 31. Oktober 2018 war es so weit. Wir wurden ausgestrahlt. Fast vier Millionen Zuschauer fesselte die Sendung vor dem Fernseher, circa 40.000 Besucher hatten wir zur gleichen Zeit auf unserer Internetseite und circa 400 neue Newsletter-Abonnenten konnten wir gewinnen. Durch die Ausstrahlung verkauften wir fast 40 FitSeat, etwas mehr als in der gesamten Firmengeschichte davor. Für die Statistik-Nerds hier eine kleine Auswertung: ein Prozent der Zuschauer besuchten unsere Webseite, ein Prozent der Besucher abonnierten den Newsletter und 10 Prozent der Newsletterabonnenten investierte einen FitSeat, das heißt einer von 100.000 Zuschauern wurde durch die Sendung glücklicher Besitzer eines FitSeats. Mit unserer Internetseite hatten wir Glück im Unglück. Unser Plan war es bis zum Sendetermin den kompletten Online-Auftritt auf unseren Server umzuziehen. Zum Glück erreichten wir dieses Ziel nicht ganz. Es gab damals zwei verschiedene FitSeat-Internetseiten. Die neue auf unserem eigenen Server und die alte bei einem externen Dienstleister. Trotz der maximalen Ausbaustufe unseres Servers musste ich verzweifelt mit Ansehen, wie der Server bei 400 Besuchern in die Knie ging. In meinen Adern gefror das Blut. Nachdem der Tauprozess eingesetzt hatte, schaute ich die Besucherstatistiken der zweiten, alten Internetseite an. Hier hatten wir mehr Glück, die Webseite hielt dem Besucheransturm stand. Ich konnte mich wieder beruhigen. Im Nachhinein fand ich heraus, dass der Flaschenhals die Netzwerkanbindung des Servers war. Um dieses Problem zu umgehen, lagern wir mittlerweile unsere statischen Website-Inhalte an Amazon Web Services (AWS) aus. dhdl fitseat ergebnisWie schon beschrieben hatten wir während der Ausstrahlung keinen Produktionspartner und auch keinen Lagerbestand. Das Schicksal meinte es zum Glück gut mit uns und so schaute just unsere Sendung die Ehefrau des Inhabers einer schwäbischen Großschreinerei. Motiviert durch seine Frau erkundigte er sich noch am selben Abend, ob wir denn nicht auf der Suche nach einem adäquaten Produktionspartner für den FitSeat seien. Hocherfreut über den Wink des Schicksals trafen wir uns wenige Wochen später das erst Mal und arbeiten seitdem erfolgreich zusammen.

Nach der Ausstrahlung, das Abenteuer geht weiter.

Durch die Ausstrahlung in der Sendung wird man auf einen Schlag viel Bekannter. Das bringt viel Positives mit sich, wie neue Aufträge oder Einladungen zu Vorträgen, hat aber auch seine Schattenseiten. Folge Geschichte verdeutlicht die Herausforderung: Die Information welches Startup an welcher Sendung teilgenommen hat, findet man leicht im Internet. Leider auch Kriminelle und so wurden wir selbst das Ziel einer kriminellen Bande aus Osteuropa. Mit gestohlenen Identitäten meldeten sie sich bei uns und baten uns ein lukratives Geschäft an. Ich freute mich riesig. Endlich hatte jemand unser Potenzial verstanden. Ich dachte schon: Der Rubel rollt. Die Personen, mit denen wir in Kontakt waren, gaben sich als Mittelsmänner für einen Geschäftsmann in den baltischen Staaten aus. Man wolle eine große Anzahl unserer Produkte kaufen. Ohne jemals unsere Produkte gesehen oder getestet zu haben, wollten Sie per Vorauskasse über eine halbe Million Euro in bar zahlen. Das Geschäft hatte aber zwei offensichtliche Haken: 1.) Die Bargeldübergabe sollte in Italien stattfinden, wo Bargeld Transaktionen in dieser Höhe illegal sind und 2.) wir hätten den Mittelsmännern ihre Provision in bar in Deutschland auszahlen sollen. Wichtig war, dass alles zeitgleich stattfindet. Man muss nicht die hellste Kerze im Kronleuchter sein, um zu verstehen, dass wir niemals mit dem in Italien erhaltenen Bargeld in Deutschland angekommen wären. Entweder hätte man uns Falschgeld angedreht oder uns mit dem Bargeld überfallen, während sich die Mittelsmänner mit der von unserem eigenen Geld bezahlten Provision abgesetzt hätten. Nachdem unsere Gegenvorschläge für eine risikofreie Transaktion abgelehnt wurden, zogen wir die Reißleine und brachen den Kontakt ab. Wir meldeten den Fall der deutschen Polizei, die jedoch aufgrund der verschleierten Identität und dem mutmaßlichen Aufenthaltsort in Osteuropa nichts ausrichten konnten. Diese Art von Betrugsversuch nennt man übrigens Rip-Deal. Ein bekanntes Opfer war der Gründer der Reiseplattform „ab-in-den-Urlaub.de“ Thomas Wagner. Wie es ihm erging ist in der spannenden Dokumentation „Der Absturz“ festgehalten.

Die Welle ebbt ab

Ein Jahr nach der Ausstrahlung sind die Auswirkungen der DHDL-Teilnahme noch spürbar, aber erwartungsgemäß stark zurückgegangen. Wir bekommen immer noch Bestellungen von Kunden, die uns in der Höhle der Löwen gesehen haben und deswegen bestellen, aber nicht mehr so viel wie am Anfang. Wenn wir auf Messen ausstellen, ist unsere Teilnahme immer ein Gesprächsthema und hat uns die eine oder andere Tür geöffnet.

Resümee

Erfolg statt StressUnsere DHDL-Teilnahme war mit vielen Höhen und Tiefen verbunden. Sie war einer der Höhepunkte der Firmengeschichte. Rückblickend würde ich wieder teilnehmen, da die Vorteile die Nachteile bei Weitem übertreffen. Nirgends woanders bekommt man in Deutschland eine derartige kurzfristige Aufmerksamkeitsexplosion wie durch die Teilnahme bei „Die Höhle der Löwen“. Bleibt mir nur zum Schluss festzuhalten: Wer wagt, kann gewinnen, wer nicht wagt, hat schon verloren.

Zusammenfassung der wesentlichen Zahlen:

Zeitaufwand: 60 Manntage Kostenaufwand: ca. 50.000 Euro (inkl. notwendige Investitionen mit langfristigem Mehrwert) Nutzen aufgeteilt in Ergebnisse: – Bruttoreichweite: 4 Mio. Zuschauer – Internetseitenbesucher: 40.000 – Newsletter-Abonnenten: 400 – Kampagnen-Bestellvolumen: 38 Stück Internet-Performance im Vergleich zu den durchschnittlichen Zugriffsdaten vor der Ausstrahlung: –      Tag der Ausstrahlung:            + 14706 % –   1 Monat nach Ausstrahlung     + 440 % –   6 Monate nach Ausstrahlung: + 137 % – 12 Monate nach Ausstrahlung: + 126 % Sonstiges Wichtiges: Gewinnung eines zuverlässigen Produktionspartners

Jan´s Anti-Stress Anleitung

Wie du diesem zweiteiligen Interview entnehmen konntest, hat Jan´s DHDL Kampagne mehr Zeit und Nerven beansprucht als ursprünglich geplant. Damit nicht nur der FitSeat dabei helfen kann, angestauten Stress abzubauen oder kreative Quellen zum Fließen zu bringen, hat Jan nach dem Interview eine kompakte Übersicht seiner 12 Tipps gegen Stress, losgelöst von seinem Produkt angefertigt, welches wir dir gerne übersenden.

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