Immer dann, wenn die Wirtschaft ins Stocken gerät, trennt sich die Spreu vom Weizen hinsichtlich des jeweiligen Verhalten von Unternehmensverantwortlichen. In diesem Beitrag möchten wir Impulse und Leitplanken geben, mit denen sie schwierige Zeiten meistern können. Dabei sollen die Hinweise und Erfahrungen nicht nur motivierend sein, sondern auch vor falschen Aktivitäten oder Maßnahmen warnen.
#1 Mythos „Das Geld ist zusammenzuhalten!“
Diese wirtschaftliche Empfehlung ist teilweise richtig. Sollte jedoch in der Regel nur ihre Kosten betreffen und nicht ihre geplanten Investitionen die mit ihrem direkten Geschäftserfolg im Zusammenhang stehen. Natürlich sind geplante Investitionen aufgrund wirtschaftlicher Ereignisse, insbesondere bei Sonderfällen wie beispielsweise COVID-19, neu zu bewerten. Allerdings ist eine pauschale und grundsätzliche Streichung der geplanten Investition mit einer Kurzschlusshandlung zu vergleichen.
Tipps. Zur Umsetzung:
- Machen Sie sich die Marktgesetze bewusst. Eines der wichtigsten Marktgesetze, allseits bekannt, lautet: Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Aufgrund des allgemeinen Marktverhaltens in Krisenzeiten kann man von einer Reduzierung der allgemeinen Marktnachfrage ausgehen, entsprechend lassen sich in diesen Zeiten auch bessere Einkaufspreise erzielen.
- In Anlehnung zur obigen Empfehlung raten wir Ihnen zu einer Kostenanalyse und der Unterteilung der Kosten in Must-have, Nice-to-have und Goodwill bzw. Loyalitätskosten gegenüber ihren Lieferanten.
- So verlockend auch momentan Kreditangebote erscheinen, machen Sie sich diese nur zunutze, wenn sie auch wirklich absolut erforderlich sind. Ebenso empfehlen wir Ihnen nicht, den von vielen gehegten Gedanken auch zu fliegen: die zur Verfügung stehenden Subventionen einzuheimsen, wenn keine Notwendigkeit dafür besteht. Es gilt nicht nur den Menschen in gesundheitlicher Hinsicht solidarisch zu sein, sondern auch den Unternehmen solidarisch gegenüber zu sein, die auf diese Förderprogramme angewiesen sind.
#2 Antizyklisches Verhalten bringt Wettbewerbsvorteile
Langjährige und erfahrene Unternehmerpersönlichkeiten wissen, in der Krise liegt die Chance. In diesen Zeiten stellt sich auf Geschäftsleitungsebene heraus, wer sein Unternehmen führt um zu gewinnen oder wer sein Unternehmen nur noch verwalten und absichert. An dieser Stelle ist es sicherlich nicht verkehrt auf das Pareto-Prinzip hinzuweisen (Anwendung im Marketing), das besagt, dass nur 20 % als Gewinner aus einer Krise gehen. In schwierigen Zeiten bleiben Unternehmer auch wirklich Unternehmer und werden nicht wie der andere Anteil zu Unterlasser.
Angst war noch nie ein guter Ratgeber auch nicht in schwierigen Zeiten. Das Ziel eines jeden Unternehmens ist es stetig neue Gewinne zu erwirtschaften und sich nicht nur über vergangene Gewinne zu erfreuen und sich darauf auszuruhen.
Tipps zur Umsetzung:
- Gegen den Strom zu schwimmen ist natürlich deutlich schwerer, als mit dem Strom zu schwimmen. Seien Sie sich gewiss, der Aufwand lohnt sich. Halten Sie daher ihre Energie zusammen und sorgen Sie für stetiges Aufladen ihrer Akkus, beispielsweise durch Sport.
- Orientieren Sie sich am Value Thinking von Warren Buffett. Er investiert in Unternehmen zum Zeitpunkt, wenn die anderen Marktteilnehmer unsicher sind oder angebliche sichere Trends verfolgen, antizyklisch in Unternehmensanteile.
- Machen Sie sich aber bewusst, dass ein antizyklisches Verhalten auch seine Risiken mit sich bringt. Je höher das Risiko, desto größer der Gewinn, heißt es so schön. Allerdings empfehlen wir in Krisenzeiten nur überschaubare und greifbare Risiken einzugehen. Streicht man sich die Angst zwischen den Ohren einfach weg, dann ist nahezu jedes bisher geplante Investment ein überschaubares Risiko, und war vor einer Krise ohnehin notwendig, sonst hätte man nicht damit geplant.
#3 Chancendenken statt Angst zu haben
Bekanntlich hat jede Medaille zwei Seiten. Wenn auf der einen Seite die Krise und die Verunsicherung ist, was steht auf der anderen Seite?
Oder kennen Sie die andere Weisheit? Wo keine Not am Mann ist, da ist auch kein Handlungsbedarf. Oder auch: Not macht erfinderisch!
Vermeiden Sie es in Krisenzeiten zu sehr an die Krise zu denken, sondern suchen Sie proaktiv nach Chancen. Hierbei möchten wir darauf hinweisen, dass es sich nicht nur um geschäftliche Chancen dreht, sondern auch um die Chancen im Privatleben.
Machen sie sich Dinge bewusst, die sonst zur Selbstverständlichkeit gehören. Üben Sie sich in Dankbarkeit und sehen Sie, sofern Rücklagen ausreichend vorhanden sind, beispielsweise eine geringere Auslastung als Chance an, um Ordnung zu machen oder sich zu regenerieren. Bitte machen Sie jedoch nicht den Fehler und nutzen sie eine Krise pauschal als Argument bzw. als Alibi nichts tun zu müssen.
Tipps zur Umsetzung:
- Machen Sie sich eine weitere Weisheit gewusst: Wer rastet, der rostet. Achten Sie darauf dass sie selbst und das Unternehmen nicht zum Stillstand kommt. Machen Sie das Beste draus und bleiben Sie stets positiv.
- Als Chancen Navigator können Sie sich einfach die Frage stellen, wer aktuell welche Schmerzen und Probleme hat, und wie Sie diese mit ihrem vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen lösen können. Oftmals findet man ein Wespennest mit viel Kundenpotenzial, bei dem es sich lohnen kann, einen neuen Geschäftsbereich losgelöst von den Kernkompetenzen zu entwickeln. Betrachten Sie jedoch dabei das langfristige Potenzial und nicht nur die kurzfristige Auslastung, bevor sie ihre Kernkompetenzen verlassen.
- Suchen Sie neue Chancen nicht auf der Straße, wobei es sich immer empfiehlt alle Augen und Ohren offenzuhalten, sondern widmen sie sich ihren bisherigen Kundenstamm. Kümmern Sie sich um ihre Kunden und fragen Sie nach deren Alltagssituation, nach deren Probleme und nach den persönlichen Schmerzen. Stellen Sie ergänzend die Frage wie sie denn als langjähriger Lieferant eine Unterstützung anbieten können. Sie werden feststellen dass ihre Kunden gute Ideengeber sein werden und ihnen die ein und die andere Chance bewusst machen.
#4 Fördern und fordern sie Kreativität
Die Angst ist nicht nur ein schlechter Ratgeber, sondern kann wie auch der Druck zur Kreativitätsbremse werden. Lassen Sie sich und ihren Mitarbeitern nicht die Motivation, die Zuversicht und die Hoffnung nehmen. Fördern Sie stattdessen die Kreation und die Neuerschaffung von Produkten und Geschäftsmodellen durch ein Belohnungssystem.
Tipps zur Umsetzung:
- Definieren Sie Zeitfenster, in denen mittels Methoden wie mit Brainstorming oder Design Thinking, gezielt neues geschaffen wird. Simulieren Sie als würde es nichts geben, auf das man aufsetzen kann. Fordern Sie Verrücktheit und Unvoreingenommenheit wohl wissend, dass selbst von einer total bekloppten Idee Brücken zu ihrem Kerngeschäft gebaut werden können.
- Sicherlich haben sie von den “Ideen aus der Schublade” schon einmal gehört. Wo ist diese Schublade? Öffnen Sie diese und fragen Sie sich, ob die ein und die andere Idee, welche sicherlich auch aus der Praxis entstanden ist, gerade jetzt reif ist um umgesetzt zu werden.
- Wenn man mal ehrlich ist, je nach Belastung und Drucksituation in einem Unternehmen, es nicht gerade einfach einen freien Kopf für kreatives Denken zu bekommen. Ob jetzt die Home-Office-Situation positiv dazu beiträgt, sei mal dahingestellt, so sind, wenn Kindergarten oder Kindertagesstätten geschlossen haben, die Eltern besonders belastet und alles andere als entspannt. Für eine kreative Förderung und für einen freien Kopf kann eine Person, die nicht im Unternehmen arbeitet, dazu beitragen, mit dem Blick von außen frischen Wind und gute Ideen zu geben.
#5 Der Glaube versetzt Berge
Bekanntlich kommt das Beste, bzw. in diesem Fall das Wichtigste zum Schluss. Sollten Sie aufgrund geringer Rücklagen in schwierigen Wirtschaftszeiten sehr schnell mit dem Rücken zur Wand stehen, dann werden sie sich bei den vorgenannten Tipps eventuell sagen: Der kann ja gut schreiben vermutlich hat es ihn nicht zu hart getroffen wie mich/uns. Mit Sicherheit erhöht ein finanzieller Mangel den Druck, das möchte ich nicht schönreden. Doch gerade dann ist der Erfolgsfaktor Mindset der wichtigste Faktor, in den Sie investieren sollten. Zum einen kostet er kein Geld, und zum anderen ist er das wichtigste Inventar in ihrem Unternehmen. Mit einem positiven Mindset lassen sich Berge versetzen. Sie wären nicht der erste Mensch, der das scheinbar Unmögliche möglich machen kann. Sie dürfen nur den Glauben an sich und ihre Geschäftsidee nicht verlieren. Nach jedem Tief folgt auch ein Hoch oder wie der Volksmund so schön sagt: Nach Regen folgt auch Sonnenschein. Das Wichtigste in solchen Situationen ist, dass sie nicht den Kopf in den Sand stecken. Ein gewisser Widerstand des Marktes ist nicht schlecht, sondern wie beispielsweise beim Muskelaufbau sogar erforderlich, um gestärkt aus der Situation zu kommen.
Kennen Sie aus der Vergangenheit Formulierungen wie: wir sollten einmal…, wenn wir Zeit haben dann… Wenn aus diesen Formulierungen plötzlich ein Muss wird, wie z.B. wir müssen uns dringend Gedanken machen und handeln…., dann für diese zu einer extra Portion Motivation und Energie.
Tipps zur Umsetzung:
- Sicherlich haben Sie schon einmal gehört: Glaube nicht alles was gesagt wird! Angenommen vor der Krise lief ihr Geschäft so, dass sie damit zufrieden sein konnten. Warum sollte es nach der Krise deutlich schlechter laufen? Wird sie die Krise wirklich so hart treffen, wie es die Medien prognostizieren? Wie glaubwürdig ist das aktuelle Medienspektakel? Mit Sicherheit führt dieses zu einer Kurzschlussreaktion des Marktes, wenn Sie jedoch ein langfristiges Geschäft und eine Vision verfolgen, dann kann eine kurzfristige Abflachung Sie doch nicht zum Zweifeln bringen
- Jeder Mensch hat eine gewisse Informationspflicht und so sollte er sich auch hinsichtlich der wirtschaftlichen Ereignisse auf dem Laufenden halten. Zu beobachten war jedoch, dass sich viele von einer gewissen Hysterie und Panik haben anstecken lassen und fast stündlich geschaut haben, ob es Neuigkeiten hinsichtlich des Coronavirus gibt. Mit solch ein Informationsverhalten manipulieren Sie ihr Unterbewusstsein, so das mit der Zeit automatisch in den Gang negatives Denken schaltet. Achten Sie darauf, dass sie nicht unbewusst in einen negativen Informationsstrudel geraten, der ihnen den Glauben auf kurzfristige Besserung nimmt.
- Das Bild vom Fels in der Brandung ist ein schönes Beispiel für einen festen Glauben. Lassen Sie die negativen Wellen an sich abprallen und halten sie an ihren Glauben fest. Dies funktioniert realistisch jedoch nur, wenn sie auch an ihrem Selbstvertrauen arbeiten. Hierbei hilft es die wirtschaftlich schwache Situation auszublenden, und sich seine Stärken bewusst zu machen, gerne auch die Erfolge aus der Vergangenheit oder Vergleiche zu früheren Krisen, die sie eventuell schon mitgemacht haben. Schützen Sie ihre Glaubwürdigkeit gegenüber ihren Mitarbeitern, indem sie nicht mit Überlebensparolen arbeiten, sondern den Sinn von Maßnahmen wie die Kurzarbeit souverän erläutern, indem es sich um eine vorausschauende Maßnahme handelt, um nicht langfristig den Arbeitsplatz zu gefährden.
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